Seit vielen Jahren verbinden uns spannende Projektbeziehungen mit jungen zivilgesellschaftlichen Aktivist*innen aus der Ukraine und Russland. Bei uns haben junge Leute ihren Freiwilligendienst absolviert, wir haben Projekte zu Nachhaltigkeit, Feminismus, Projektmanagement mit Gruppen aus Charkiv, Kiew, Lviv organisiert, junge Menschen aus Potsdam waren in Moskau und Murmansk.
Seit 2 Wochen ist alles anders.
Seit 2 Wochen müssen wir die Flucht dieser jungen Menschen aus der Ukraine UND Russland unterstützen und organisieren.
Hin – und hergerissen zwischen der Bewunderung für den Mut der jungen Leute und der Verzweiflung, wie gerade ganze Lebensträume zusammenbrechen, wollen wir immer wieder ein update darüber geben, wie es unseren Freund*innen gerade geht.
Inzwischen sind 11 Menschen in Potsdam angekommen. Darunter die Koordinatorin unserer Partner*innengruppe aus Lviv, eine junge Frau mit 2 Kindern, aber auch drei afrikanische Student*innen aus Charkiv. Viele Leute sind noch auf dem Weg. Andere verbringen die Zeit seit 2 Wochen in Bunkern – vor allem in Charkiv.
Und leider ist auch die Situation in Russland dramatisch. Unsere jungen Partner*innen in Russland haben an Antikriegsdemonstrationen teilgenommen, wurden verhaftet, letzte Woche gab es die ersten Razzien. „Hier wollen alle nur weg, raus aus Russland!“ berichten sie. Wir versuchen ihnen Visa zu organisieren, Fluchtwege zu recherchieren.
Dank der vielen Unterstützungsangebote konnten wir alle bisher Angekommenen gut unterbringen - im Projekthaus und in verschiedenen Privatwohnungen.
Unsere Unterstützer*innengruppe versucht sie mit allem Notwendigen zu versorgen: Verpflegung, ganz wichtig sind SIM Karten und Geräte zur digitalen Kommunikation mit den Menschen in der Heimat und natürlich eine rechtliche und emotionale Betreuung.
Diese rechtliche Situation hier in Brandenburg und Potsdam ist allerdings bisher eine Katastrophe – nichts funktioniert.
Seit Montag ist klar, Geflüchtete aus der Ukraine bekommen ein Aufenthaltsrecht nach § 24 Aufenthaltsgesetz. Nur, dass niemand weiß, wie das umgesetzt wird. Die Ausländerbehörde Potsdam hat uns mit den Menschen nach Eisenhüttenstadt und Schönefeld geschickt zur Erstaufnahme nach Asylrecht! Dort wusste niemand davon. Zurück in Potsdam ist keine Behörde darauf vorbereitet, die Registrierung vorzunehmen. Wir sollen sie beim Einwohnermeldeamt registrieren – dort geht aber seit 2 Tagen niemand ans Telefon...
Dabei kommunizieren unsere Freund*innen ziemlich klar, was sie brauchen: zur Ruhe kommen, mit den Freund*innen und der Familie zu Hause kommunizieren. Und erstaunlicherweise reden sie schon längst wieder davon, wie sie ihre Initiativen und Gruppen wieder aufbauen, um sich demokratisch – zivilgesellschaftlich zu engagieren.
Deshalb: Wir brauchen weiter Eure Unterstützung:
Mit Spenden, Unterkünften, willkommen sind aber auch Menschen, die im Alltag mithelfen. Hier könnt Ihr Spenden:
Stichwort: „Ukraine“
Bankverbindung:
Inwole e.V.
IBAN: DE66 1002 0500 0003 8100 02
BIC: BFSWDE33BER Paypal:
christin@foerderverein-inwole.de
Für alle Spenden können wir Spendenbescheinigungen ausstellen.
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