In Anbetracht der globalen Krise im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus übernimmt auch der Verein INWOLE Verantwortung für die Gesundheit der Menschen und passt seine Arbeit und Projekte den neuen, dramatischen Umständen an.
Deshalb werden alle öffentlichen Veranstaltungen bis zum 04. Mai 2020 abgesagt.
Unsere Bildungsstätte, das Werkhaus und die Seminaretage bleiben wegen regulärer Baumaßnahmen in den nächsten zwei Wochen geschlossen. Mitarbeiter*innen und Aktivist*innen des Vereins und seiner vielen Projekte arbeiten möglichst von zu Hause. Wir haben weitere gemeinsame Kommunikationswege geöffnet, um uns gegenseitig zu informieren und zu unterstützen.
Aus unserer Sicht hat die aktuelle globale Krise aber nicht nur medizinische und gesundheitliche Aspekte. Die Ausbreitung des Coronavirus und seine Folgen zeigen die Grenzen und Verletzlichkeiten unseres globalen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Systems auf. Viel zu lange haben wir geglaubt, unsere Produktion in sogenannte Billiglohnländer auslagern zu können und uns in einem globalen Supermarkt zu Niedrigpreisen bedienen zu können. Jetzt sehen wir globale Lieferketten bedroht, das System einer Verschuldungswirtschaft gerät ins Wanken, nationale Egoismen führen zu geschlossenen Grenzen, Misstrauen und Rassismus. Menschen in Ländern des globalen Südens werden viel stärker die Folgen der Pandemie spüren.
In Deutschland selbst sind vor allem Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen, Freiberufler*innen und Geringbeschäftigte bedroht. Deshalb wäre jetzt eigentlich auch die Zeit gekommen, Alternativen zu diesem globalen kapitalistischen System - die wir gemeinsam mit vielen anderen Initiativen seit Jahren modellhaft ausprobieren - zu nutzen und zu zeigen, wie es anders geht.
In diesem Sinne werden wir versuchen, nach der zweiwöchigen Bauphase, wieder Räume öffnen, in dem sich Menschen gegenseitig unterstützen, sich politisch und sozial organisieren können, wo Solidarität soziale Isolation durchbricht. Selbstverständlich tun wir dies unter Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen. Die Räume sollen nur individuell oder in kleinen Gruppen nutzbar sein. Menschen mit typischen Krankheitssymptomen bitten wir zu Hause zu bleiben. Die Räume werden regelmäßig desinfiziert, vor und nach der Nutzung müssen die Hände gewaschen werden. Wir halten es aber für ganz wichtig, Räume nutzbar zu lassen, in denen Menschen selbst, ökologisch und regional produzieren und reparieren können. Unser Werkhaus, unser Brotbackofen, unsere Gartenanlagen stehen dann hoffentlich auch wieder Menschen offen!
Außerdem werden wir uns an den gerade entstehenden Nachbarschaftsinitiativen beteiligen. Mit unseren Lastenrädern werden wir beim Einkauf helfen, ein Spielemobil soll Kindern zur Verfügung stehen. Wir unterstützen Menschen, die unter sozialer Isolation leiden und die Räume brauchen, um selbst etwas zu tun. Kontaktiert uns!
Wir unterstützen die Forderung von Mieter*inneninitiativen, ab sofort auf Zwangsräumungen zu verzichten, Mieten zu stunden, leerstehende und zweckentfremdete Wohnungen Wohnungslosen zur Verfügung zu stellen. Wir nutzen unseren Aktionsfonds, um Projekte und Menschen zu unterstützen, die auf Grund der Entwicklung vor existentiellen Problemen stehen.
Meldet Euch bei uns, redet mit uns, lasst uns diskutieren, wie wir uns aus der Krise auf den Weg in eine bessere Welt machen können:
info[ät]inwole.de
Plenum der Projektwerkstatt INWOLE am 16.03.2020
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